Fahrwerk

Die Yamaha XT550 wurde als Enduro konzipiert – also ein Zwischending zwischen einem Crosser und einem Straßenmotorrad. Die Federwege sind lang, der Fahrer sitzt weit oben und aufrecht, das 21 Zoll Vorderrad stabilisiert das Motorrad im unwegsamen Geläuf. Tatsächlich wurden wohl nur wenige 550er dauerhaft im Gelände eingesetzt. Eher schon im Asphalt-Dickicht der Großstädte. Die hohe und aufrechte Sitzposition sorgt für einen hervorragenden Überlick. Das Handling hilft beim Maövrieren in der Blechlawine. Lässt man das Ortsschild hinter sich, dann werden die Unterschiede zu den modernen Großvolumigen Zweizylindern spürbar. Auf der Landstraße kommt man noch ganz gut mit. Ab 120 wird es dann langsam mager und auf der Autobahn fühlt man sich nicht richtig wohl.
In engen Kurven jedoch kommt es ja weniger auf Leistung als auf das Handling an. Hier zeigt die 550er, was sie kann. Schräglagenwechsel gehen wie von selbst, fast scheint es als würde sich die XT schon zur Seite neigen wenn man an eine Kurve denkt. Die langen Federwege stecken so gut wie alles weg. Wo andere Motorräder schon bocken, zieht die Yamaha unbeeindruckt ihre Bahn. Aber die Sache hat auch ihre Kehrseite: schon bei gemässigten Bremsmanövern taucht die Gabel in den Keller ab. Auch im Gelände ist die Gabel schnell überfordert. Mit progressiven Federn und 15er Gabelöl kann man das etwas verbessern, an ein modernes Fahrwerk reicht es aber bei weitem nicht heran.